Ratgeber

Ambulante Pflege: Pflege bei Ihnen zu Hause

Ambulante Pflege beschreibt die pflegerische Versorgung im Zuhause der pflegebedürftigen Person durch einen sogenannten ambulanten Pflegedienst.

Ambulante Pflege im eigenen Zuhause

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Ambulante Pflege


Faustregel: Ambulant vor stationär.


Schon in der Erstfassung des Pflegeversicherungsgesetzes war der Grundsatz verankert: „Ambulant vor stationär.“ Viele Jahre lang haben die höheren Leistungen der Pflegeversicherung für stationäre Einrichtungen, also Pflegeheime, diesen Grundsatz allerdings massiv untergraben. Der Grundsatz hat also dem tatsächlichen Handeln widersprochen. Inzwischen sind die Leistungen für die Pflege zu Hause deutlich angehoben worden und auch Kombinationen und Zusatzleistungen werden großzügig ermöglicht. Eine Fülle von neuen Angeboten der Tages- und Kurzzeitpflege, Betreuungsgruppen und Alltagsbegleiter wurden entwickelt.

Ihr Pflegeteam und Sie


Stellen Sie sich vor, Sie könnten immer dort leben, wo es Ihnen am besten gefällt. Dank ambulanter Pflegekräfte ist dies in den meisten Fällen auch dann möglich, wenn Sie aufgrund eines Unfalls oder wegen hohen Alters nicht mehr alles allein meistern können. Je nach Absprache, bekommen Sie regelmäßig Besuch und Unterstützung in den gewünschten und vereinbarten Angelegenheiten. Sie möchten, dass täglich jemand nach dem Rechten bei Ihnen schaut? Oder Sie wünschen sich Unterstützung bei der Körperpflege? Ambulante Pflegedienste stehen Ihnen dabei und bei vielen weiteren Bedürfnissen gern zur Seite. Ambulante Dienste konkurrieren inzwischen fast überall massiv um Klient*innen, nicht nur deshalb setzt sich vermehrt der Begriff „Kund*innen“ anstatt „Klient*innen“ durch. Aufgrund des gestiegenen Wettbewerbs haben Sie also die Wahl! Allerdings kann ein ambulanter Dienst nach den Vorgaben des Pflegeversicherungsgesetzes die 24-Stunden-Betreuung einer*s alleinlebenden Pflegebedürftigen nicht sicherstellen bzw. wäre es finanziell nur für wenige realisierbar.

Die sogenannten „fahrenden“ ambulanten Dienste können die pflegefachliche Seite abdecken. Die ambulanten Dienste werden vom MDK (Medizinischer Dienst der Krankenkassen) kontrolliert und erhalten auch die bekannten „Pflegenoten“ für ihr Qualitätsmanagement.

Leistungen der ambulanten Pflege


Ambulante Pflegedienste sind auch das Angebot der Wahl, wenn sogenannte Behandlungspflege (Sozialgesetzbuch V, Leistungen der Krankenkasse) nötig ist, also z. B. Hilfe bei der Medikamentengabe, Spritzen, Verbände und so weiter. Auch das Anziehen von Stützstrümpfen ist eine Leistung nach SGB V, wussten Sie das?

Die Pflegedienste haben dafür die fachliche Eignung ihrer Mitarbeiter*innen sicherzustellen. Einige Leistungen dürfen ausschließlich von examinierten Pflegekräften erbracht werden. Wenn der Pflegebedürftige ganz alleine lebt, sich auch im Alltag nur noch wenig eigenständig helfen und versorgen kann, gestaltet sich die Versorgung alleine durch einen ambulanten Pflegedienst schwierig. Dann sind das Buchen zusätzlicher Betreuungsangebote wie z. B. eine Tagespflege oder Alltagsbegleiter überaus wichtig.

Vor- und Nachteile der ambulanten Pflege


Vorteil der ambulanten Pflege ist die große Flexibilität der Leistung und die Tatsache, dass jede Leistung dokumentiert werden muss, Sie also nur das bezahlen, was wirklich erbracht wurde. Nachteil ist die theoretische „Unberechenbarkeit“ der Kosten, wenn eine akute Verschlechterung eintritt. Hier müssen Sie darauf achten, dass bei erhöhtem Pflegebedarf auch umgehend ein Höherstufungsantrag gestellt wird. Mit Pflegediensten können Sie aber immer auch vereinbaren, dass Sie informiert werden, sollte sich – aus welchen Gründen auch immer – die Pflegesituation bei Ihnen, Ihrem*Ihrer Angehörigen oder Betreuten verändern.


Ein Pflegedienst, ganz nach Ihren Bedürfnissen


Die Leistungen eines Pflegedienstes umfassen die tägliche Pflege, die hauswirtschaftliche Versorgung und die allgemeine Betreuung in den eigenen vier Wänden. Ambulante Pflegedienste erleichtern der Person selbst, aber auch den sonst pflegenden An- und Zugehörigen das tägliche Leben. Auf diese Weise können diese die gewonnene Zeit entweder für sich, den eigenen Job oder andere Dinge nutzen. 

Soviel zu der klassischen Tätigkeit von ambulanten Pflegediensten. Manche Dienste haben sich zusätzlich zu dem beschriebenen Leistungspaket auf besondere Aspekte spezialisiert. So gibt es z. B. Dienste, die verstärkt auf sogenannte „Kultursensibilität“ achten.  

Kultursensible Pflege meint das Beachten der kulturellen Identität im Rahmen der Pflege einer Person. Berücksichtigt werden hier z. B. die Besonderheiten bzgl. des Essens, der Freizeitgestaltung oder bzgl. der jeweiligen Rituale etc. – Dazu soll erwähnt sein, dass sich all diese Dinge nicht immer zwangsläufig nach Glauben und Kultur richten. 


Von besonderer Aktualität ist das Thema kultursensible Pflege allemal. Unter anderem daher, weil die Generation der damaligen „Gastarbeiter*innen“, die in Deutschland blieb, nun nach und nach in ein Alter kommt, in dem Pflege gefragt ist. Aber auch unabhängig davon ist Deutschland die Heimat vieler Menschen verschiedenster Herkunft. Eine gute und kultursensible Pflege trägt genau dem Rechnung und ist Ausdruck von Respekt und von gegenseitiger Wertschätzung.


Im Fall der Fälle: Spezialisierte ambulante Palliativversorgung


Menschen, die schwerstkrank sind oder gar im Sterben liegen, haben unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf eine sogenannte „spezialisierte ambulante Palliativversorgung“, kurz: SAPV. Voraussetzung hierfür ist eine Erkrankung, die nicht heilbar ist und fortschreitet bzw. soweit fortgeschritten ist, dass die Lebenserwartung der betroffenen Person begrenzt ist und damit eine Versorgung mit hohem Aufwand notwendig wird. Darüber hinaus, muss diese Form der Versorgung von einem  Vertrags-oder Krankenhausarzt bzw. - Ärztin verordnet worden sein.

Im Rahmen der SAPV wird dem Wunsch vieler nachgegangen, das Ende des eigenen Lebens zu Hause zu verbringen, fernab vom oft kühlen Krankenhaus-Trubel. Damit diesem Wunsch nachgegangen werden kann, muss die palliativmedizinische Versorgung entsprechend organisiert werden. Die Erbringung dieser Versorgung ist Aufgabe von sogenannten „Palliative-Care-Teams“. Diese Teams bestehen sowohl aus Ärzt*innen, als auch aus pflegerischem Personal. Idealerweise arbeiten diese Hand in Hand und ergänzen sich gegenseitig.

Damit nicht unnötig viel Zeit oder andere Ressourcen verloren gehen, wird das Team oftmals auch durch koordinierende Instanzen ergänzt. Das können z. B. Case- und Care-Manager*innen sein, Gerontolog*innen oder Pflegekräfte mit entsprechender Qualifikation. Diese planen, begleiten und kontrollieren während des gesamten Pflegezeitraums den Pflegefall x und sorgen damit für die Qualitätssicherung.

Wie man sich bettet, so liegt man: das Pflegebett


Die Entscheidung, das gewohnte Bett durch ein Pflegebett zu ersetzen, ist für viele Menschen und insbesondere Paare wohl einer der schwierigsten Schritte der Wohnungsumgestaltung. Mittlerweile gibt es zum Glück dezente Modelle, die nicht nach medizinischer Pragmatik aussehen. Auch darüber hinaus überzeugen die Vorteile eines Pflegebettes gegenüber herkömmlicher Betten.

Vorteile von Pflegebetten:

- leicht manövrierbar durch Bremsen und Rollen
- verstellbare Höhe (rückenschonend, auch für die*den Pflegenden.)
- an Köpergröße der*des Liegenden anpassbar
- Kopf- und Fußteile sind frei zu verstellen, mehr Komfort
- Steuerung vom Bett aus bedienbar
- fast geräuschlos dank Elektromotor
- Seitengitter bei Bedarf
- Rollen und Seitengitter verschwinden auf Wunsch
- Bettbügel als Aufsicht-Hilfe


Pflegebetten: Woher nehmen?


Pflegebetten erhalten Sie z. B. bei den Wohlfahrtsverbänden, Sozialstationen, im Sanitätsfachhandel oder natürlich bei privaten Anbieter*innen. Wenn ein entsprechender Pflegegrad vorliegt, wird Ihnen das Pflegebett aus den Mitteln der Pflegeversicherung gegeben. Kleine Anmerkung dazu: Hierbei erhalten Sie möglicherweise gebrauchte Pflegebetten, die natürlich noch immer funktionstüchtig sind. Wer ein absolut neues Bett möchte, wird dafür in den meisten Fällen selbst aufkommen müssen. Hier lohnt sich ein aufmerksamer Preisvergleich und die Recherche nach Mietmodellen. 


Tipp: Während Sie auf die Lieferung Ihres Pflegebettes warten, kann auch ein ganz normales Bett „aufgerüstet“ werden, damit das Pflegen leichter fällt. Hier bietet es sich z. B. an, eine zusätzliche Matratze auf die andere zu packen. Alternativ können Holzklötze unter die Bettfüße gestellt werden, um auf diese Weise das Bett auf eine angenehmere Pflegehöhe zu bringen. Im Weiteren sorgen eine Rückenstütze und eine an der Decke montierten Strickleiter für mehr Komfort bzw. leichteres Aufrichten. 

Hilfreich bei der Entscheidungsfindung: werpflegtwie.de!

Nutzen Sie die Möglichkeiten, die Ihnen unser Bewertungsportal werpflegtwie.de bietet. Suchen Sie entweder gezielt nach einem ambulanten Pflegedienst oder lassen Sie sich weitere Pflegedienste in Ihrer Umgebung aufzeigen. Informieren Sie sich dann mit Hilfe der jeweiligen Profile über die Modalitäten und die dort dokumentierten Erfahrungen Dritter. Wir freuen uns, wenn wir Ihnen auf diesem Wege helfen und Sie auch ein Stück weit begleiten können. 

Wenden Sie sich bei Fragen gerne an uns:

hallo@werpflegtwie.de

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